Theodor-Loos-Abend

Stadt Zwingenberg erinnert an Theodor Loos
Vortrag über den berühmten Theater- und Filmschauspieler mit Filmausschnitten am 21. November im Theater Mobile

Anlässlich ihrer 750-Jahr-Feier erinnert die Stadt Zwingenberg an den früher in Deutschland sehr bekannten Theater- und Filmschauspieler Loos, der am 18. Mai 1883 in Zwingenberg geboren wurde. Fritz Kilthau, Autor des Buchs „Mitten unter uns – Zwingenberg an der Bergstraße von 1933 bis 1945“ und Vorsitzender des Vereins „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge“, wird am 21. November (Donnerstag), 19 Uhr, im Theater Mobile in einem Bildvortrag zunächst die Lebensgeschichte von Theodor Loos vorstellen. Danach werden kurze Ausschnitte aus Filmen gezeigt, in denen Loos mitspielte:
Beginnend mit einem amüsanten Ausschnitt aus dem Stummfilm „Friedrich Schiller – eine Dichterjugend“ von 1923 mit Theodor Loos in der Hauptrolle, sehen wir ihn danach als Kurfürsten Friedrich III von Brandenburg im Historienfilm „Andreas Schlüter“ (1942), dann als einfühlsamen Richter in Selma Lagerlöfs 1935 verfilmten Melodram „Das Mädchen von Moorhof“ und schließlich als sterbenden Kaiser Wilhelm I in dem historischen Spielfilm „Die Entlassung“ von 1942.
Seine Jugend verlebte Theodor Loos in Zwingenberg, ging dort zur Grundschule und anschließend auf das Bensheimer Gymnasium – schon damals wurde sein schauspielerisches Talent erkannt. Nach dem Umzug der Familie nach Leipzig ließ er sich nach abgebrochener Kaufmannslehre zum Bühnenschauspieler ausbilden und trat – nach Zwischenspielen in etlichen deutschen Theatern – schließlich im renommierten Deutschen Theater in Berlin bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf.
1912 kam er dann auch zum Film; bis zu seinem Lebensende sollte er in mehr als 220 Filmen mitwirken – unter anderem in den bedeutenden Filmen des Regiseurs Fritz Lang „M – eine Stadt sucht einen Mörder“, „Die Nibelungen“ und „Metropolis“. 1935 hatte ihn der Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels zum „Reichskultursenator“ ernannt; 1937 wurde er als „Staatsschauspieler“ ausgezeichnet. In dem berüchtigten antisemitischen Film „Jud Süß“ spielte er eine nicht unbedeutende Rolle.
All diese Aktionen führten nach dem Krieg dazu, dass Theodor Loos zunächst Berufsverbot in der amerikanischen Besatzungszone in Stuttgart, wo er auftreten wollte, und bei den Franzosen in Tübingen, wohin er danach auswich, erhielt. Viele seiner Schauspielkolleginnen und -kollegen setzten sich für ihn ein - 1947 durfte er wieder spielen und 1949 kam er schließlich zum Staatstheater Stuttgart, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
1954 wurde ihm von Theodor Heuss für sein Lebenswerk am Theater, beim Film und Rundfunk das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen. Am 27. Juni 1954 starb er – unter den vielen Kondolenzschreiben war auch eines des damaligen Zwingenberger Bürgermeisters Alfred Kiel.
Kilthaus Broschüre „Theodor Loos - ein berühmter Film- und Theaterschaupieler aus Zwingenberg an der Bergstraße" (52 Seiten, 21 Abbildungen) – herausgegeben vom Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge - kann nach dem Vortrag am 21. November erworben werden.
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