Vortrag in Biblis

Am Mittwoch, 9. November 2022, wird Dr. Fritz Kilthau, 1. Vorsitzender des Vereins „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge“ und Autor mehrerer Publikationen zur NS-Zeit in Zwingenberg und Umgebung, nach dem Treffen um 18 Uhr am Bibliser Gedenkstein hinter dem Rathaus zum Thema „Als die Synagogen brannten – die Reichspogromnacht im Kreis Bergstraße“ sprechen; Veranstaltungsort ist der Rathaussaal. Berichten wird er von den Zerstörungen der Synagogen in Bensheim, Heppenheim, Lampertheim, Lorsch und Viernheim, den Verwüstungen und Beschädigungen der jüdischen Gotteshäuser in Biblis, Neckarsteinach, Rimbach und Zwingenberg. Die Synagogen in Auerbach, Birkenau, Bürstadt, Groß-Rohrheim, Hirschhorn und Lautertal waren bereits vor der Pogromnacht verkauft worden und entgingen hierdurch dem Angriff der nationalsozialistischen Horden. Ausführlich wird aber auch auf die Angriffe gegen jüdische Bürger in den Bergsträßer Gemeinden und Städten eingegangen; auch auf die Verwüstung des Alsbacher Judenfriedhofs, auf dem viele jüdische Bürger aus der nördlichen Bergstraße begraben sind, wird hingewiesen. Kilthau wird auch auf den wirtschaftlichen Aspekt der Pogromnacht eingehen, der oftmals unterschätzt oder völlig ausgeblendet wird: Die Vermögenserfassung der Juden im April 1938 erlaubte die Erpressung von mehr als 1 Milliarde Reichsmark nach der Reichspogromnacht als so genannte Sühneleistung. Die Emigration der Juden wurde mit der extrem hohen so genannten Reichsfluchtsteuer für das jüdische Vermögen und einer Abgabe für transferiertes Geld belastet oder unmöglich gemacht. Die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ vom 12. November 1938 bedeutete entweder Stilllegung eines Betriebs oder Zwangs-„Arisierung“ (Verkauf an nichtjüdische Bürger) meist unter Wert.

Was wird aus der Geschichte der NS-Zeit – hier den Geschehnissen der Reichspogromnacht - gelernt? Leider gibt es immer noch rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien und Gruppierungen, die sich mit antisemitischen Aussagen hervortun. Erschreckend ist allerdings auch das Ergebnis von Studien, die aufzeigen, dass immer noch viele Menschen eindeutig antisemitisch eingestellt sind. Wodurch kann dies geändert werden?
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