Veranstaltungen 2016

Auschwitz-Gedenktag

Vor 71 Jahren, am 27.01.1945, wurde das Vernichtungslagers Auschwitz der deutschen Nationalsozialisten von sowjetischen Truppen befreit. Der damaligen Bundespräsident Roman Herzog hat 1996, 41 Jahre später, ganz bewusst den 27. Januar zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ proklamiert. Dieser Gedenktag soll, wie Roman Herzog damals eindringlich erläuterte, „ dem Gedenken an die Opfer der Ideologie vom ‚nordischen Herrenmenschen‘ und von den ‚Untermenschen‘ und ihrem fehlenden Existenzrecht dienen.“ Auch international wird jedes Jahr am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus luden der „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V.“ und die beiden Zwingenberger Kirchengemeinden zu einer gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch, 27. Januar um 19:00 Uhr im Saal des evangelischen Gemeindehauses , Darmstädter Straße 22, in Zwingenberg ein.
Nach der Begrüßung durch Dr. Harald Becker, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der katholischen Kirchengemeinde Mariae Himmelfahrt, informierte Dr. Fritz Kilthau, Vorsitzender des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge e.V., mit einem Bildvortrag über die diversen Lager des KZ-Komplexes Auschwitz. Tobias Lang und Hanns Werner trugen anschließend Texte aus den Biographien von Auschwitz-Überlebenden vor. Der Chor der evangelischen Kirchengemeinde Zwingenberg und der Projektchor Stimmwolf e.V., gestalteten gemeinsam unter der Leitung von Wolfgang Vetter den musikalischen Teil des Abends. Pfarrvikar Hilsberg von der evangelischen Kirchgemeinde Zwingenberg beendete mit einem jüdischen Segen die ökumenische Gedenkveranstaltung.

Auf den Spuren der NS-Zeit in Zwingenberg

Marktplatz nach der Pogromnacht 1938
Marktplatz nach der Pogromnacht 1938 Zwingenberger Bürger betrachten das verwüstete Haus der jüdischen Familie Wolf

Der Verein „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V“ lud für Samstag, 21. Mai 2016 zu einem Stadtgang auf den Spuren des Nationalsozialismus in Zwingenberg ein. Die Führung übernahmen Ulrike Jaspers-Kühnhold, Vorstandsmitglied des Vereins „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V.“, sowie Dr. Fritz Kilthau, Autor des Buches „Mitten unter uns – Zwingenberg von 1933 bis 1945“ und 1. Vorsitzender des Vereins.

Allgemeine Informationen zum Gedenkgang:
Der Rundgang dauert etwa 1 ½ Stunden. Beginnend an der ehemaligen Zwingenberger Synagoge in der Wiesenstraße wird von der Verfolgung, Migration und Ermordung von Zwingenberger Juden sowie über die Gewalttätigkeiten und Prozesse gegen Mitglieder der örtlichen Arbeiterparteien KPD und SPD berichtet. Weitere Themen sind die Aktionen gegen Anhänger der Ernsten Bibelforscher (Zeugen Jehovas) in Zwingenberg sowie die Auseinandersetzungen der Nationalsozialisten mit Vertretern der hiesigen Kirchen. Bei dem Gedenkgang werden großformatige Fotos der Betroffenen mitgeführt.
Details zur Führung finden sich hier. Der Verein "Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge hat die Broschüre "Mitten unter uns" - Stadtgang auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand in Zwingenberg an der Bergstraße 1933 – 1945“ mit den Details des Rundgangs herausgebracht - sie kann nach dem Stadtgang erworben werden.

Die jüdische Bankiersfamilie Bauer

Hedwig und Julius Bauer
Hedwig und Julius Bauer

Am Mittwoch, 15. Juni präsentierte Dr. Fritz Kilthau im Saal des Alten Amtsgerichts seinen Bildvortrag über die jüdische Bensheimer Bankiersfamilie Bauer. Hedwig und Julius Bauer betrieben bis 1933 sehr erfolgreich eine kleine Privatbank im Bensheimer Rodensteiner Hof. 1933 wurde ihnen die Zulassung zur Frankfurter Börse entzogen – das Geschäft ging daraufhin stark zurück. In der NS-Zeit konnten die beiden Töchter Margarethe und Anneliese in die USA emigrieren.
Im Verlauf der Reichspogromnacht im November 1938 wurden die Geschäftsräume verwüstet und fast 20 000 RM als „Judenvermögensabgabe“ eingezogen. Julius Bauer wurde ins KZ Buchenwald verbracht, wo er nach einer tödlichen Attacke verstarb. Das Bankhaus wurde mit Wirkung vom 10. November 1938 gelöscht. Hedwig Bauer beging im Februar 1939 Selbstmord. Das restliche Vermögen wurde eingezogen sowie Möbel und Haushaltsgegenstände von den Nationalsozialisten versteigert.
Informationen über die Familie Bauer finden sich auch in der Broschüre "Menschengesichter - Die jüdische Bensheimer Familie Bauer".
Im Anschluss fand die öffentliche Jahreshauptversammlung des Vereins statt.
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Gedenkstätte KZ Osthofen

Am Samstag, 24. September, hatten wir wieder eine Fahrt zu Gedenkstätte KZ Osthofen angeboten Das Konzentrationslager Osthofen - wenige Kilometer nördlich von Worms - war das erste KZ des ehemaligen Volksstaates Hessen, zu dem damals die Provinzen Oberhessen, Starkenburg und Rheinhessen gehörten. Von März 1933 bis Juli 1934 wurden in Osthofen politische Gegner der NSDAP aus den Reihen der Gewerkschaften, KPD, SPD sowie Angehörige des katholischen Zentrums, Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas und andere missliebige Personen ohne richterliche Verfügung inhaftiert. Hier begannen Unmenschlichkeit und Barbarei, hier wurde in kleinem Maßstab sichtbar, wie Menschen von den Nazis entwürdigt, gequält und misshandelt wurden. Das schreckliche Ende war nicht ohne Anfang – einer davon lag in Osthofen.

Nach der sehr informativen Führung durch Frau Ramona Dehoff (Gedenkstätte Osthofen) gab es Gelegenheit, die Dauerausstellung über das KZ Osthofen zu besuchen: Informationen über die Häftlinge, die Lagerleitung und Wachmannschaften, den Häftlingsalltag und das Lager für verschärften Arrest werden ergänzt durch die Biographien des wohl bekanntesten Häftlings, Carlo Mierendorff, und der berühmten Schriftstellerin Anna Seghers, die dem KZ in ihrem Buch „Das siebte Kreuz“ ein literarisches Denkmal setzte. Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind Verfolgung und Widerstand in der NS-Zeit in der Region sowie das SS-Sonderlager/KZ Hinzert.

In dieser Halle mussten die Häftlinge schlafen
In dieser Halle mussten die Häftlinge schlafen