Die Stationen des Stadtgangs

Nachfolgend finden Sie die einzelnen Stationen des Stadtgangs:

  • Treffpunkt: Parkplatz der Melibokushalle in Zwingenberg
  • Synagoge, Wiesenstraße: Die 1903 erbaute Synagoge wurde in der Reichspogromnacht nicht zerstört.
  • Familie Heinrich Wachenheimer, Pfarrhausgasse 1: Die jüdische Familie floh vor den Nazis nach Frankreich; Heinrich Wachenheimer und sein Enkel Kurt (Claude) Abraham überlebten.
  • Zodik Wachenheimer, Paß 21: Heinrich Wachenheimers Bruder starb im KZ Gurs in Frankreich.
  • Max Teichmann, Denkmal in der oberen Scheuergasse: Der Herausgeber der Lokalzeitung "Bergsträßer Bote" war liberal und versuchte, nationalsozialistische Anfeindungen in seinen Publikationen zu vermeiden.
  • Ludwig Mütz, Untergasse 7: Der ehemalige Zwingenberger KPD-Vorsitzende und erste Nachkriegsbürgermeister wurde insgesamt 45 Monate in Konzentrationslager und Zuchthaus inhaftiert.
  • Altes Rathaus, Marktplatz: Hier war der Sitz der Zwingenberger NSDAP-Ortsgruppe. Stadtparlament und bürgerliche Vereine wurden von den Nazis "gleichgeschaltet", Arbeitervereine verboten.
  • Amanda und Sally Wolf und ihre Kinder, Marktplatz 12: Zwingenberger Bürger stehen nach der Reichspogromnacht vor dem verwüsteten Haus der Familie Wolf - ein unbekannter Photograph hat diesen Moment festgehalten. Amanda und Sally Wolf kamen in KZs um.
  • Martha und Moritz Schack, Obergasse 3: Die letzten Zwingenberger Juden litten unter der Zerstörung ihrer Wohnung in der Reichspogromnacht durch vier Zwingenberger SS-Leute. Martha Schack beging wahrscheinlich Selbstmord, Moritz Schack starb in Auschwitz. Ihre fünf Kinder entkamen.
  • Hans Gärtner, Obergasse 3: Der bekennende Zeuge Jehovas verhungerte im KZ Dachau.
  • Clara und Jakob Wolf, Obergasse 5: Zwingenberger Bürger stahlen Waren, die die Nazis bei der Reichspogromnacht aus dem Wolfschen Laden auf die Straße warfen. Nach dem Umzug nach Frankfurt verlieren sich die Spuren von Clara und Jakob Wolf - wahrscheinlich kamen beide in Auschwitz um.
  • Philipp Steitz, Obergasse 24: Der Kommunist kam wegen "unerlaubter Flugblattverteilung und des dringenden Verdachts kommunistischer Zusammenkünfte" ins KZ Osthofen. Bei Auseinandersetzungen mit Nazis warfen diese eine brennende Fackel in seine Wohnung.
  • Clara und Berthold Mainzer, Obergasse 30: Die jüdische Familie Mainzer verkaufte ihr Geschäft an das Kaufhaus Blüm & Krämer in Bensheim und emigirierte in die USA.
  • Johann Heinrich Schellhaas, Wetzbach 5: Der Sozialdemokrat kaufte ein kommunistisches Flugblatt und wurde deswegen wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.
  • Pfarrer Franz Brückner und Georg Dengler, Katholische Kirche: Franz Brückner hielt Jugendliche seiner Pfarrgemeinde von einem Nazi-Pfingstlager ab und wurde deshalb mit Aufenthalt im KZ Osthofen bedroht; Georg Denglers Aktivitäten und Predigten wurden bespitzelt.
  • Pfarrer Adam Höfle, Evangelische Kirche: Trotz Verbots hielt Pfarrer Höfle Religionsunterricht in der Zwingenberger Schule.
  • Gedenktafel, Rathaushof: 1984 wurde die linke obere Tafel im Beisein des Landesrabbiner eingeweiht, im Mai 2006 um eine Tafel mit den Namen der Zwingenberger Opfer ergänzt.