Stadtgang in Darmstadt

Vom Gefängnis des NS-Regimes zur ehemaligen liberalen Synagoge
Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge lädt zum Stadtgang der Darmstädter Geschichtswerkstatt ein

Der Verein „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge“ lädt zur Teilnahme an dem Stadtrundgang „Widerstand und Verfolgung in Darmstadt in der Zeit des Nationalsozialismus“ ein: Die Darmstädter Geschichtswerkstatt veranstaltet diese etwa zweieinhalbstündige Tour zu zehn Darmstädter Erinnerungsorten am 24. September (Sonntagnachmittag).

Aufgesucht werden Orte, die für Widerstand und Verfolgung in der Hauptstadt des „Volksstaates Hessen“ während des „Dritten Reiches“ exemplarisch sind. So gehören zu den Stationen beispielweise die Mauerreste des ehemaligen Landgerichts-Gefängnisses in der Rundeturmstraße. Hier wurden sowohl Sozialdemokraten und Kommunisten als auch Juden inhaftiert und häufig misshandelt; in den Kriegsjahren mussten in überfüllten Zellen des Gefängnisses vor allem Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unter unmenschlichen Bedingungen leben. Dargestellt werden bei dem Stadtgang einerseits die Taten des NS-Regimes und seiner Gehilfen, andererseits die Leidenswege der Opfer, die aufgrund kritischer Äußerungen in die Fänge der Gestapo gerieten, und der Mut der wenigen, die Widerstand leisteten, um einen Sturz des Regimes zu erreichen.

Eine der insgesamt zehn Stationen des Rundgangs ist auch der Gedenkort für die liberale Synagoge; Brandstifter von SA und SS zerstörten alle drei Darmstädter Synagogen in der Pogromnacht vom 9./10. November. Übrigens wurde den Darmstädter Juden zynischer Weise 37.000 Mark für die Beseitigung der Synagogentrümmer abverlangt. Ab Ende der 1930er Jahre zogen viele jüdische Mitbürger aus dem Umland – so auch aus Zwingenberg – nach Darmstadt, wo sie in der Anonymität auf einen gewissen Schutz vor Verfolgung hofften.

Die Darmstädter Geschichtswerkstatt vermittelt mit der Stadtführung auch einen Einblick in die Praxis kritischer Geschichtsvermittlung, wie sie von der Werkstatt betrieben wird.

Info: Stadtgang „Widerstand und Verfolgung in Darmstadt in der Zeit des Nationalsozialismus“: 24. September (Sonntag), Treffpunkt der Teilnehmer 13 Uhr Melibokus-Parkplatz, Beginn der Tour: 14 Uhr am Brunnen vor dem Regierungspräsidium Darmstadt (nicht vor dem Brunnen am Luisencenter). Anmeldung wegen Bildung von Fahrgemeinschaften unter Telefon 06251-72171 oder 06251-76153.
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