Zwingenberger Ferienspiele 2006

Orientalische Pasteten, Dattelplätzchen und würziger Linsentopf
Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge kocht mit den Ferienspielkindern „wie im Orient“

Neugierig auf fremde Kulturen zu machen – dies ist das Anliegen des Vereins „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge“ bei den Zwingenberger Ferienspielen. 2003 waren es die spannenden „Geschichten aus dem Beduinenzelt“, die der Schriftsteller Salim Alafenisch den interessierten Ferienspielkindern erzählte – über das Leben der palästinensischen Nomaden in der israelischen Negev-Wüste in Zelten, mit Kamelen und Schafen, ohne Radio und Fernsehen. Letztes Jahr war das Thema „Handwerk in Palästina zur Zeit Jesu“ – Öllampen wurden gebastelt, Salz gewonnen und mit selbst hergestellter Tinte auf Original-Papyrus geschrieben.
Warum essen die Menschen im Orient andere Dinge als wir? Warum werden Speisen anders zubereitet? Was sind typische orientalische Koch- und Essgewohnheiten? Diese Fragen will der Verein dieses Jahr am 15. August 2006 ab 15:00 Uhr mit den Kindern und Jugendlichen besprechen, bevor es ans „Kochen wie im Orient“ geht. Viele orientalische, arabische und jüdische Kochbücher wurden studiert, Rezepte ausgewählt - die Speisen sollten möglichst typisch für den Orient sein wie beispielsweise die bekannte Vorspeise “Tabbouleh“, ein erfrischender Tomatensalat mit Weizenschrot und Minze. Bei den Hauptspeisen stehen orientalische Blätterteigpasteten im Mittelpunkt, gefüllt mit Fleisch, Zimt, Kardamom und Pinienkernen oder mit Schafskäse. Die Ferienspielkinder werden aber auch einen leckeren Salat mit Orangen und Datteln sowie einen orientalischen Linsentopf zubereiten. Als Nachtisch wurden u.a. Sesamkonfekt und syrische Dattelplätzchen ausgewählt.
Zum Probieren der selbst gefertigten orientalischen Speisen sind ab 18 Uhr auch die Eltern und Geschwister der Ferienspielkinder eingeladen - und damit man die Rezepte nochmals in Ruhe zu Hause nachlesen kann und vielleicht auch noch mal mit den Eltern, Geschwistern und Freund(inn)en nachkocht, erhält jeder Teilnehmer des Kochkurses ein kleines Rezeptbuch mit allen Rezepten.

i „Kochen wie im Orient“
Ferienspielbeitrag des Vereins „Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V.“
Dienstag, 15. August 2006, 15:00 Uhr; Essen 18:00 Uhr
Katholisches Pfarrzentrum, Heidelberger Str. 18, Zwingenberg
Verbindliche Anmeldung bei der Stadt Zwingenberg (Herr Jander, Erdgeschoss Zimmer 1) erforderlich

Artikel des Bergsträßer Anzeiger vom 17. August 2006

Orientalisches Kochstudio mit farbenfrohen Zutaten

FERIENSPIELE: Beim Arbeitskreis Synagoge lernen begeisterte Kinder die arabische Küche kennen / Büfett mit leckeren Speisen

Zwingenberg. Nicht das Alltägliche stand am Dienstag auf dem Speiseplan der Ferienspielkinder, sondern das Außergewöhnliche und Fremde. Der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge hatte die Kinder zum "Kochen wie im Orient" eingeladen. Senfsamen und Pinienkerne köchelten in den Töpfen, frische Minzblätter, Kardamom und Datteln sorgten für den typisch orientalischen Geschmack.

Seit Monaten hatten die Mitglieder des Arbeitskreises arabische Kochbücher gewälzt und in Rezeptsammlungen aus Israel und orientalischen Ländern geblättert - immer auf der Suche nach leckeren und trotzdem einfachen Rezepten für die Kinder. Dann hat Dr. Fritz Kilthau, Vorsitzender des Arbeitskreis, lange Einkaufslisten mit vielen hierzulande ungewöhnlichen Zutaten erstellt: Tahina, eine Sesampaste, stand zum Beispiel auf dem Besorgungsplan, außerdem mussten viele Gewürze, wie Kreuzkümmel oder Gelbwurzpulver, aufgetrieben werden.

Drei Tage vor den Ferienspielen hat Dr. Kilthau dann mit seiner Einkaufstour begonnen, ist durch türkische und persische Läden gewandert, um alle Zutaten zu besorgen. Die Mühe hat sich gelohnt: Die Kinder waren begeistert und versicherten allesamt: "Es macht riesengroßen Spaß." Auf Zehenspitzen beugten sie sich gespannt über die Töpfe, waren fasziniert von den fremden Gerüchen und neugierig auf die ungewöhnlichen farbenfrohen Zutaten.

Den Kochlöffel geschwungen haben sie zu Hause alle schon mal, aber orientalisch gekocht - das haben die meisten der Kinder vorher noch nie. Deshalb galt es vorab auch erst mal einige Frage zu klären: Was sind typische orientalische Koch- und Essgewohnheiten? Warum essen die Menschen im Orient andere Dinge als wir? Dass das Klima dafür verantwortlich ist, fanden die Kinder schnell heraus: Wenig Regen und trockener Boden - klar, da wachsen und leben natürlich nur anspruchslose Pflanzen und Tiere. Tische und Stühle gibt es bei den Nomaden nicht und so wird in der arabischen Welt eben meist auf dem Boden und mit den Fingern gegessen.

Drei Stunden lang haben die Kinder geköchelt, gebacken und viele verschiedene Gerichte zubereitet, deren Name schon auf der Zuge zergeht: Tabbouleh zum Beispiel, Tzimmes oder Taratoor. Im Laufe des Nachmittags haben die Kinder ein ganzes Büfett zusammengestellt, zum Probieren waren am Abend auch ihre Eltern eingeladen.

Dass 20 bis 40 verschiedene Vorspeisen auf den Tisch kommen, ist in orientalischen Ländern keine Seltenheit. Klar, dafür fehlte bei den Ferienspielen natürlich die Zeit. Trotzdem haben die Nachwuchsköche drei leckere Vorspeisen zubereitet, zum Beispiel Tabbouleh, einen erfrischenden Tomatensalat mit Weizenschrot und Minze. "Mmh, das riecht aber schon gut", stellten die Kinder beim Kochen der verschiedenen Hauptspeisen fest. Einen orientalischen Linsentopf, einen leckeren Salat mit Orangen oder orientalische Blätterteigpasteten - die Auswahl der Hauptspeisen, die die Kinder zubereitet haben, war abwechslungsreich. Zwölf Mädchen und zwei Jungen schnitten Gemüse klein, wechselten sich begeistert beim Rühren ab und freuten sich über die Ergebnisse: "Sieht lecker aus," stellten sie erleichtert fest.
Sesamkonfekt zum Dessert

Fehlen durfte natürlich auch der Nachtisch nicht: Israelisches Sesamkonfekt und Syrische Dattelplätzchen rundeten das Büfett ab. Damit beim gemeinsamen Abendessen mit den Eltern auch das Ambiente stimmte, bastelten die Kinder schließlich auch noch orientalischen Tischschmuck.

"Wir wollen die Kinder neugierig machen und für fremde Kulturen öffnen. Das ist die Grundidee, warum wir uns für das orientalische Kochen entschieden haben", so Dr. Fritz Kilthau. "Wir wollen das Interesse der Kinder wecken für diese fremden Kulturen, dass sie nicht sagen: Das kennen wir nicht, das wollen wir nicht." Den Geschmack der Ferienspielkinder hat der Verein mit seinem orientalischen Kochstudio auf jeden Fall getroffen: Die Nachwuchsköche waren fasziniert von dem Anderen und Unbekannten.

Damit sie die Rezepte nochmals in Ruhe zu Hause nachlesen und vielleicht auch nachkochen können, gab es für die Kinder zum Abschluss noch ein Geschenk: Jeder Teilnehmer erhielt ein kleines, toll gestaltetes Rezeptbuch mit allen Gerichten. dia

Bergsträßer Anzeiger
17. August 2006
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